Niebüll - Deezbüll - Gath - Uhlebüll - Langstoft

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Die Geschichtsblätter 2023 sind erschienen

Die Ausgabe 2023 der „Niebüller Geschichtsblätter“ ist pünktlich zum 1. Advent  erschienen. Die Autoren haben sich mit unterschiedlichen historischen Beiträgen beschäftigt: Der Brand auf dem Osterhof 1823, Niebüll im Jahre 1893 wird in einem Zeitungsrückblick beschrieben, die Geschichte der Kirche und des Dorfes Deezbüll, die Entstehung der Niebüller Wehlen sind u.a. weitere Themen. In der 5. Folge von Peter Müllers „Herbstblätter“ berichtet er um 1960 von alten Gebäuden auf der Westseite der Hauptstraße und von ihren Bewohnern. Es sind Häuser, die wir heute in Niebüll nicht mehr wiederfinden. 

Jahresbericht 2022

Jahresbericht über die Aktivitäten im Jahr 2022
des „Vereins für Niebüller Geschichte e.V.“,
vorgetragen von der Vorsitzenden Beate Jandt am 22. Mai 2023.
Unser Verein feiert heute sein 23jähriges Bestehen.

Im vergangenen Jahr fand die Jahreshauptversammlung am 28. Juli statt.

Anfang des Jahres 2022 bestimmte die Corona-Pandemie immer noch das öffentliche Leben. Wir trugen eine Maske und hielten die Abstandsregeln ein. Ich habe versucht, meinen Jahresbericht in chronologischer Reihenfolge zu schreiben.

Da Frau Dr. Happe, die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Ladelund, weder einen Referenten noch eine Referentin für den 27. Januar 2022, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, fand, fragte sie mich, ob ich den Vortrag über das Poesiealbum aus dem Jahre 1940 von Annelie Hartz, den ich in der Stadtbücherei und der Begegnungsstätte in Niebüll gehalten hatte, in Ladelund online halten würde. Ich sagte zu. Nach dem Gedenken an den Gräbern der KZ-Gedenkstätte in Ladelund zusammen mit Pastor Stuck und seinen Konfirmanden, begann ich in den Räumen der Gedenkstätte um 18.30 Uhr mit meinem Online-Vortrag. Frau Dr. Happe blendete die von mir vorbereiteten Fotos zu meinen Ausführungen ein. Es war für mich ungewohnt, den Vortrag in dieser Weise zu halten, aber es lief gut.

Am 28. März brachten mein Mann und ich das Uhrwerk der Standuhr, die Margot Blaas uns geschenkt hatte, aus dem Archiv zum Uhrmacher Sievers zur Reparatur und Reinigung. Dafür bezahlte der Verein 240€ mit einem Jahr Garantie für die Arbeit. Durch die Spende eines Niebüller Bürgers verringerten sich die Kosten auf 140€ für die Instandsetzung der Uhr.

Am 9. April bekam das Eiscafé Jannys Eis einige gerahmte Fotos mit historischen Ansichten aus dem Innenstadtbereich leihweise vom Geschichtsverein überlassen. Inzwischen sind die Fotos wieder zurückgegeben worden, da das Eiscafé einen neuen Pächter bekommen hat.

Am 14. April war der Druck des Buches (Autor Wolfgang Raloff) „Die Friedrich-Paulsen-Schule“, Historische Betrachtungen zum 100jährigen Jubiläum der Höheren Schule in Niebüll bei CPI fertig gedruckt und wurde von Wolfgang Raloff und seiner Frau und meinem Mann und mir von der Druckerei in Leck mit Privat-PKW abgeholt. Das Buch ist in der Bücherstube Leu und im Geschichtsverein für 20€ zu erwerben.

Am 30. April hat Uwe Haupenthal seine Berufstätigkeit als Museumsdirektor beendet. Unser Verein hat mit ihm zusammen im RHM vier große Ausstellungen vorbereitet und gezeigt. Wir danken ihm herzlich für seine Unterstützung und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft. Ich habe ihm einen Dankesbrief geschrieben.                                                                                              

Nun komme ich zu den Mitgliedern, die 2022 und Anfang des Jahres 2023 verstorben sind.

Am 3. Mai ist unser Mitglied Gerhard Jessen verstorben. Ich habe seiner Familie unser aller Beileid bekundet.

Am 22. Juni ist unser Gründungsmitglied Alfred Schlensag im Alter von 97 Jahren verstorben. 10 Jahre war er Mitglied im Vorstand. Auch seiner Familie habe ich unsere Anteilnahme bekundet.

Am 12. Oktober 2022 verstarb ebenfalls unser Gründungsmitglied Karl-Heinz Jans im Alter 84 Jahren. Die Arbeit im Geschichtsverein machte er mit Freude und Leidenschaft. Er hat im Archiv viele Spuren hinterlassen.

Am 11. Februar 2023 verstarb unser Mitglied Hans Peter Momsen im Alter von 87 Jahren. Er wurde im hohen Alter Mitglied in unserem Verein, war geschichts-interessiert und genoss die Zusammenkünfte.

Beim Hauptstraßenvergnügen, am 7. Mai 2022, haben wir uns als Verein mit einem Büchertisch vor der Stadtbücherei präsentiert.

Zum Stadtlauf, am 8. Mai, meldeten sich in unseren Archivräumen 500 Läufer zur Teilnahme am Lauf an. Da es in der Innenstadt in der Zeit wegen der Baumaßnahmen im Rathaus keine geeigneten Räumlichkeiten zur Anmeldung gab, mussten alle Läufer den Weg über die Treppe ins Geschichtsarchiv nehmen. Alles verlief reibungslos und war eine Frage der Organisation.

 Am 12. Mai wurde Thomas Uerschels als neuer Bürgermeister vereidigt.

Am 25. Mai wurde sein Vorgänger, Wilfried Bockholt, als Bürgermeister in der Stadthalle verabschiedet. Er hat unsere Vereinsarbeit seit der Gründung begleitet. Mit ihm zusammen habe ich den Mietvertrag für diese Archivräume unterzeichnet.

Am 26. Mai gab es hier im Archiv ein Kaffeetrinken mit Gastgebern und französischen Gästen aus der Partnerstadt Gien in Frankreich. Es gab ein großes Kuchenbüfett, von den Gastgebern organisiert, mit 45 Personen. Ich habe über die  Arbeit unseres Vereins erzählt.

In der Stadtbücherei zeigten wir von Anfang September 2022 bis zum 7. Februar 2023 noch einmal unsere Ausstellung aus dem Jahr 2020 mit dem Titel: „100 Jahre Volksabstimmung zwischen Deutschland und Dänemark, 1920 – 2020“. Wir zeigten die gerahmten Fotos mit entsprechenden erläuternden Texten in 2 Abschnitten. Bis zum 2. November wurde der erste Teil gezeigt mit der Abstimmung und ihrer Vorgeschichte und im zweiten Teil mit den Folgen für Niebüll als neuem Kreisort.  Die Ausstellung begleitete im gesamten Monat September die Veranstaltung der Stadtbücherei bei dem Projekt „Stadtspaziergänge“. Es war ein grenzüberschreitendes Projekt der Stadtbüchereien Niebüll, Tondern und Husum. Der Verein für Niebüller Geschichte hat sich beteiligt mit verschiedenen Beiträgen: Rolf Sievers und Arndt Prenzel lieferten musikalische Beiträge, Wolfgang Jandt erklärte in seinem Vortrag die Ausstellung, Albert Panten war mit einer Lesung dabei, dann gab es einen Imbiss für etwa 45 Teilnehmer. Ich hatte die Stadtspaziergänge geplant, die Wolfgang und ich in 2 Gruppen durchführten.  (Die Ziele waren die renovierte Aula der FPS, der Stadtpark, Erklärungen am Hospiz durch den Geschäftsführer Bernhard Vogel, Besuch der Dänischen Schule (Frau Thamsen-Boysen)  und des Friesenmuseums, in dem Herr Teske zur Geschichte und zum Brauchtum in der Region Vieles erklärte.

Am 3. Oktober fuhren Wolfgang J. und ich zu den Husumer Filmtagen, um uns den Film  „Vier Stunden von Elbe 1“  mit der aus Niebüll stammenden Schauspielerin Carsta Löck in einer Hauptrolle anzusehen. Die Volkshochschule Husum hatte in Niebüll in der Presse für den Film geworben und sich ein größeres Echo versprochen. Wir waren in dem großen Kinosaal nur 6 Personen.

Am 5. Oktober habe ich im „Alten- und Seniorenheim Friesischer Wohnpark“ aus den Kindheits- und Jugenderinnerungen von Erwin Block Carstensen aus Süderlügum fast 2 Stunden gelesen. Die Geschichten weckten viele Erinnerungen bei den älteren etwa 50 Zuhörern, die auf meine Nachfragen, ob es denn nun lang genug gewesen wäre, immer noch mehr hören wollten. Ich werde für die zweite Hälfte der Geschichte noch eine Chance zur Lesung bekommen.

Am 25. Oktober 2022 kam der Ausschuss für Soziales, Kultur, Schule, Jugend und Sport in die Räume des Geschichtsvereins, um seine Sitzung bei uns abzuhalten. Die städtischen Abgeordneten wollten gern etwas über uns und das Archiv erfahren. Wir waren mit einigen Mitgliedern des Vorstands gut vertreten. Die Stadt stellt uns die Archivräume kostenlos zur Verfügung, dafür kümmern wir uns ehrenamtlich um die Dokumentation der Geschichte der Stadt Niebüll .

Die Geschichtsblätter 2022 sind in einer Auflage von 300 Expl. erschienen bei einem Unternehmen in Neukirchen. Wolfgang Raloff war wieder der Verantwortliche für die Zusammenstellung der Artikel und die Ausführung und fand tatkräftige Unterstützung durch Peter Lorenzen und weitere Akteure in unseren Reihen. Ich bedanke mich bei Euch allen für Eure engagierte Mitarbeit.

An jedem Dienstagnachmittag treffen wir uns in den Räumen des Archivs zum Austausch und für Recherche. Das Kaffeetrinken hält die Gruppe sehr zusammen.  

Zwei gemalte Bilder bekam der Verein geschenkt: eins von dem Chronisten und Laienmaler Peter Müller und eins aus dem Nachlass des Ehepaares Söhl, gemalt vom ehemaligen Rektor der Alwin-Lensch-Schule Herbert Runge.  

Sophia, heute 11 Jahre alt, von der FPS, nahm an einem Schreibwettbewerb des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier teil. Sie wohnt seit etwa 6 Jahren in Deezbüll und befasste sich mit der Geschichte des Wohnhauses, das ihre Familie hier erworben hat. Ihre Fragen an den Geschichtsverein waren:

  1. Von wann bis wann wurde das Haus gebaut, Zeitraum 1920 – 1925
  2. Entwicklung von Deezbüll-Burg
  3. Wie haben die Menschen gelebt  
  4. Fotos und Erzählungen

Ihre Arbeit hat sie im Februar 2023 abgeben.

Albert Panten war für Sophia bei der Recherche eine sehr wertvolle Hilfe.                                                                                                            

Eine Schülerin und ein Schüler der 9. Klasse der Gemeinschaftsschule hatten in ihrer Klasse das Projekt: Die Geschichte der Stadt Niebüll. Sie waren mit einer Betreuerin zum Gespräch bei mir und meinem Mann im Archiv. Aus der Lektüre, die die Schülerin von mir bekam, hat sie ein Referat erarbeitet und vor der Klasse gehalten. Ihre Arbeit wurde mit „sehr gut“ bewertet.  Gratulation. Der Schüler hat ein Landschaftsrelief vom Nordergotteskoog entworfen. Die Benotung seiner Arbeit habe ich nicht erfahren.

Zum Schluss noch etwas Aktuelles: Die Homepage des Vereins ist neu gestaltet worden. Unser Sohn Simon hatte sich bereit erklärt, der Homepage einen modernen Auftritt zu geben. Wir meinen, dass es ihm gut gelungen ist.
Unter: www.geschichtsverein-niebuell.de können Sie alles erfahren.  

Auf Instagram hat Sönke Jessen seit etwa 3 Wochen viele Fotos von Niebüll eingestellt und schon 130 „Follower“ gewonnen. Schauen Sie rein!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Unser Bücherstand auf dem Niebüller Hauptstraßenvergnügen 2023

Am 6. Mai 2023 fand das „Niebüller Hauptstraßenvergnügen“ statt. Es wurde organisiert vom HGV (Handels- und Gewerbeverein) Niebüll. Neben den Mitgliedern des HGV präsentierten sich auch Musikgruppen und Vereine mit ihren Infoständen auf dem Rathausplatz und der Hauptstraße. So hatte sich auch der „Verein für Niebüller Geschichte e.V.“ mit einem Bücherstand vor der Stadtbücherei und im geschützten Eingangsbereich aufgestellt. Maren Mumme, die Leiterin der Stadtbücherei, hat uns sehr entgegenkommend unterstützt. Die Mitglieder unseres Vereins standen im Wechsel von morgens um 9 Uhr bis 18 Uhr zur Verfügung für den Auf- und Abbau und für Informationen zu unserer Arbeit im Archiv. Es wurden die Geschichtsblätter der Jahrgänge 2017, 2018, 2020 und 2021 zur einem Paketsonderpreis von 15,00€ und die „Schleswig-Frage 1920“, das Buch zum 100. Jahrestag der Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark für 10,00€, also um 50% ermäßigt, verkauft. Auf dem Büchertisch gab es aus unserem gesammelten Fundus Bücher zum Schnäppchenpreis für 1€ bis 3€. Das waren Doppelausgaben von Sammlungen.

Im Geschichtsarchiv gab es so manches Gespräch mit Interessierten.

Leider war der Tag kalt und windig und ließ manchen von uns am Stand draußen vor der Tür frieren. Ich danke all meinen Mitstreitern für ihren Einsatz.

Beate Jandt, Vorsitzende

Vorstellung des neuen Buches von Wolfgang Raloff „Die Friedrich-Paulsen-Schule“

Historische Betrachtungen zum 100jährigen Jubiläum der Höheren Schule in Niebüll

Preis: 20,00 €, Erstausgabe
Verkauf in der Bücherstube Leu
und im Verein für Niebüller Geschichte im 1. Stock über der Stadtbücherei am Dienstag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr

 Das erste Exemplar des Buches bekommt Eckhard Kruse,
der Oberstudiendirektor der Friedrich-Paulsen-Schule, von Wolfgang
Raloff und Beate Jandt vom Verein für Niebüller Geschichte überrreicht.

Zusammenfassung des Buches „Die Friedrich-Paulsen-Schule“

Zum Öffnen der gesamten Zusammenfassung bitte auf die erste Seite klicken

Der Verein für Niebüller Geschichte ist umgezogen.

Neues Archiv des Verein für Niebüller Geschichte

Verein für Niebüller Geschichte e.V.
Hauptstraße 46
im 1. Stock der Stadtbücherei Niebüll
Öffnungszeiten:
Dienstag und Donnerstag von 15.00 – 18.00 Uhr

Der „Verein für Niebüller Geschichte e.V.“ ist in der Zeit vom 1. November bis zum 7. Dezember 2017 in sein neues Archiv über der Stadtbücherei eingezogen. Wir vom Verein danken den Mitgliedern der Stadtvertretung und Bürgermeister Wilfried Bockholt für den weisen Beschluss, unserem Verein einen so prominenten Platz für die Stadtgeschichte anzubieten. Das empfinden wir vom Vorstand als große Anerkennung unserer Arbeit. Im Jahr 2000 startete ich lediglich mit einem Holzkoffer voller Zeitungen und Dokumente und heute haben wir ein vorzeigbares Archiv mit lichten Räumen und einer sehr guten Atmosphäre. Ich möchte nicht versäumen, mich bei den Männern vom Bauhof herzlich für ihre tatkräftige Hilfe zu bedanken. Sie haben die schweren Möbel aus dem alten Archiv mit ihrem kleinen Lastwagen ins neue Archiv transportiert durchs Fenster, übers Dach oder über die steilen Treppen. Es war für die vier Herren eine große Herausforderung. Der alte Sitzungstisch von 1929 musste in vier Teile zerlegt werden, um dann am neuen Ort wieder aufgebaut zu werden. Besonders danke ich Heini Kröger, dem ehemaligen Hausmeister des Rathauses und meinem Ehemann, die beide unermüdlich und zielstrebig die Bücherborde abgebaut und im neuen Archiv wieder angebaut haben, geschraubt und gedübelt haben, die neuen Lampen montiert haben und die schweren Bücherkartons geschleppt haben.

An diesem neuen Ort, mitten in der Stadt, kommen viel mehr Besucher als in unsere vorherigen Räume in der Begegnungsstätte. Die Stadtbücherei feierte am 24. Februar 2018 von 10 bis 13 Uhr ihr 30jähriges Bestehen an dem Standort im ehemaligen Bökingharder Hof am Rathausplatz (1988 bis 2018). Der Geschichtsverein stellte gleichzeitig sein neues Archiv und sich selber vor.

Es kamen 250 Besucher, und wir waren begeistert von ihrem Interesse. 

Beate Jandt, Vorsitzende

Vorstellung des Buches „Die Schleswig-Frage 1920 und der Aufstieg Niebülls“ von Wolfgang Raloff

Die „Schleswig-Frage 1920 und der Aufstiegs Niebülls zum kommunalen Mittelpunkt Südtonderns“ von Wolfgang Raloff ist neu erschienen und jetzt erhältlich.

Preis:19,90 €, Erstausgabe 800 Exemplare, 
Verkauf in der Bücherstube Leu
und im Verein für Niebüller Geschichte  im 1. Stock über der Stadtbücherei am Dienstag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr

Wolfgang Raloff im Interview mit Arndt Prenzel vom Nordfriesland Tageblatt.
In der Mitte Beate Jandt, die Vorsitzende des Vereins

Vortrag von Wolfgang Raloff im Rathaus

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Vortrag von Wolfgang Raloff am 26. Februar 2015 in der VR- Bank, vorbereitet von der Stadtbücherei

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Abschlussbericht

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Ausstellung „Niebüll im Nationalsozialismus“

Ausstellungseröffnung am 15. 3. 2015 im Richard Haizmann Museum

Die Ausstellung „Niebüll im Nationalsozialismus“ wirkte wie ein Magnet auf die zeitgeschichtlich interessierte Bevölkerung der ehemaligen Kreisstadt. Über 320 Besucher kamen zur Eröffnung in das Richard Haizmann Museum. Die Mitglieder des Geschichtsvereins haben in jahrelanger Vorbereitung Fotografien und Gegenstände aus den 30er und 40er Jahren gesammelt und nun ausgestellt. Parallel dazu sind zwei Bücher erschienen: Eine Dokumentation der Ereignisse im Spiegel der lokalen Presse, zusammengestellt von Wolfgang Raloff und eine Befragung von Niebüller Zeitzeugen sowie persönliche Berichte aus der Zeit des Dritten Reiches, aufgeschrieben von Beate und Wolfgang Jandt. In Kürze erscheint eine Sammlung von Briefen, die Dr. Charlotte Heidrich am Kriegsende an ihren Mann schrieb, zusammengestellt von Albert Panten. In seiner Begrüßung schlug Hausherr Dr. Uwe Haupenthal einen Bogen von dem gesellschaftlichen und politischen Hintergrund der NS-Zeit bis zu Richard Haizmann, der im Jahre 1934 als „entarteter“ Künstler nach Niebüll kam. Landrat Dieter Harrsen hob hervor, dass er gern die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernommen habe. In seinem Vortrag warnte er vor populistischen Ansätzen, wie sie zum Beispiel bei der Pegida zum Ausdruck kommen, und beschwor die demokratische Ordnung in Deutschland, die nur durch den engagierten Einsatz der Zivilgesellschaft aufrecht erhalten und weiterentwickelt werden könne. Bürgermeister Wilfried Bockholt zeigte sich nach der Lektüre der Zeitungsrecherche von Wolfgang Raloff tief betroffen über die Begeisterung, mit der die Demokratie 1933 zu Grabe getragen wurde, und wie sich alle Vereine und Organisationen bereitwillig der Gleichschaltung unterwarfen. Die Vorsitzende des Geschichtsvereins, Beate Jandt, dankte allen Sponsoren und den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Unterstützung. Nur mit ihrem Beitrag konnte die Vielfalt und der enge Bezug auf unseren Kreisort Niebüll erreicht werden. Sie verwies darauf, dass die Fotos und die Zitate aus der Zeitung eine Einheit bildeten. „Wir haben uns vorgenommen, die Bilder und Texte für sich sprechen zu lassen und uns einer persönlichen Bewertung weitgehend zu enthalten. Wir denken, dass der aufmerksame Betrachter sich ein eigenes Urteil bilden wird.“

Die Ausstellung wurde bis zum 3. Mai 2015 gezeigt!

Finnisage am 3. Mai 2015

70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges haben wir mit unserem Projekt „Niebüll im Nationalsozialismus“ den Nerv der Geschichte unserer Stadt getroffen. Diese Ausstellung hatte, den heutigen Tag eingeschlossen, mehr als 2.500 Besucher, darunter 10 Schulklassen: der FPS, der Beruflichen Schule und der Gemeinschaftsschule.

Es kamen Gäste aus ganz Deutschland in unser Museum. Manche Urlauber, die ihre Osterferien hier verbrachten, haben ihren Aufenthalt in unserer Stadt spontan zu einem Ausstellungsbesuch genutzt. Auffällig viele Besucher kamen aus Dänemark, um sich zu informieren. Ihr Interesse hat uns beeindruckt und gezeigt, wie entspannt wir heute miteinander umgehen können.

Viele Besucher waren auf der Spurensuche nach ihrer Familiengeschichte im Dritten Reich. Einige Ältere haben sich und ihre Freunde und Bekannten auf den Fotos wiedererkannt. Sie berichteten freimütig über die Zeit, in der sie Kinder oder Heranwachsende waren. Sie fühlten sich hier nicht als Beschuldigte, die dem System in der HJ oder dem BDM gedient hatten.

Das entspricht ganz und gar unserem Konzept: wir zeigen in Bildern, was hier in Niebüll gewesen ist, wir dokumentieren in Zeitungsberichten die 12 Jahre der Naziherrschaft, aber wir heben nicht den moralischen Zeigefinger.

Es wurde bemängelt, dass wir nichts über die Ursachen und Anfänge des Nationalsozialismus zeigen. Ich erinnere dazu an den Vortrag von Albert Panten am 27. Februar 2014 im Rathaussaal über die „Entwicklung des völkischen Gedankens in Niebüll“ anhand von Beispielen aus der Zeit von 1900 bis 1933.

Uns ist auch bewusst, dass wir eine Reihe von Mitbürgern mit unserem Projekt nicht erreicht haben. Das bedauern wir sehr, aber es ist eine Tatsache, mit der wir leben müssen.

Wir sind jedoch überzeugt, dass die demokratischen Grundlagen der Gewaltenteilung, des offenen Diskurses, der Kompromissfindung, mit anderen Worten, dass der freiheitliche Rechtsstaat uns inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dafür treten wir ein, und dafür haben wir letzten Endes diese Arbeit gemacht.

Ich danke jedem Einzelnen in unserem Geschichtsteam für seinen Beitrag an unserem Projekt. Wir haben alle einen persönlichen Gewinn daraus gezogen und unser Wissen erweitert. Den vielen Besuchern danken wir dafür, dass sie unser Angebot angenommen haben.

Beate Jandt

Veröffentlichungen:

Projekt 1933 bis 1945

Befragung von Zeitzeugen von Beate und Wolfgang Jandt

Dezember 2012

zu Paul Andresen

Eine Kindheit als Ausgestoßener

Paul Andresen wurde am 17. September 1933 im Niebüller Krankenhaus geboren. Es war ein Sonntag, deshalb war sein Vater zu Hause und konnte seine Frau in die Klinik begleiten. Er saß im Wartezimmer, als der Arzt zu ihm kam und erklärte, das Neugeborene habe eine Lippen- und Gaumenspalte, im Volksmund Hasenscharte und Wolfsrachen genannt. Er wäre bereit, dieses missgebildete Kind von seinen Leiden zu „erlösen“. Herr Andresen solle sich mit seiner Frau beraten. Er würde ihnen dafür eine Stunde Zeit geben. Für Pauls Eltern gab es keinen Zweifel, dass sie ihr Kind behalten wollten. Es gab für sie kein „unwertes“ Leben. Sie nahmen Paul mit in ihr Haus in der Kirchenstraße, wo er aufwuchs. Noch als Säugling wurde er an der Lippe operiert. Der Gaumen blieb offen. Die Eltern waren immer besorgt, dass man ihrem Sohn etwas antun könnte und trafen Vorkehrungen, um ihn zu verstecken.

Die Kinder, die im Umfeld der Niebüller Kirche wohnten, spielten gern auf dem Gelände der Firma Nöhring ( in späterer Zeit die „Autokraft“, inzwischen ist das Gebäude abgerissen). Sie nannten es „Fliegerhorst“, weil hier viele Materialien abgeladen wurden, die für den Flugplatz Leck bestimmt waren. Auch wurden hier die Kraftfahrzeuge der wichtigen Vertreter von Partei und Staat abgestellt, wenn sie die Insel Sylt besuchten.

Im Juli 1939 kam Dr. Josef Mengele mit seiner jungen Frau Irene, geb. Schoenbein, mit dem Auto in Niebüll an, um auf der Insel Sylt die Flitterwochen zu verbringen. Als Assistent am „Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene“ in Frankfurt am Main hatte er 1938 promoviert mit dem Thema „Sippenuntersuchung bei der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte“, einem Versuch, die Erblichkeit dieser Fehlbildung nachzuweisen. Als Lagerarzt im KZ Auschwitz vom 30. Mai 1943 bis zum 18. Januar 1945 – neun Tage vor der Befreiung des Lagers – erlangte Dr. Mengele eine schreckliche Berühmtheit.

Paul Andresens Vater versteckte seinen Sohn auf dem Hausboden zwischen der Balkenlage unter den Dielen. Woher er wusste, dass Paul abgeholt werden sollte, ist nicht bekannt. Die Nazi-Schergen kamen ins Haus und suchten nach ihm. Er hörte sie rufen: „Paul, wo bist du? Wir finden dich doch! “ Aber er verhielt sich ganz ruhig, so wie sein Vater es ihm eindringlich gesagt hatte. In der folgenden Woche durfte Paul nicht auf die Straße, er musste den Tag im Stall verbringen. Seine Mutter und seine Oma versorgten ihn mit Essen und Trinken. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielte Paul mit Brikettstücken, aus denen er etwas baute.

Als Dr. Mengele und seine Begleitung wieder abgereist waren, schien die Bedrohung vorüber zu sein. Paul wurde nicht weiter verfolgt, aber als er im Jahr darauf in die Schule kam, stand er immer isoliert am Rande. Er konnte ja nicht sprechen. Die Laute, die er von sich gab, waren unverständlich. Wegen seiner guten schriftlichen Leistungen wurde Paul Jahr um Jahr versetzt. Dennoch fühlte er sich einsam und erniedrigt, weil er keine Freunde hatte und die Mitschüler ihn hänselten. Als der Krieg zu Ende war, schlossen sich Pauls Eltern der dänischen Minderheit an. Der dänische Gesundheitsdienst schickte Paul nach Aarhus, wo er an der Lippe und dem Gaumen operiert wurde und sprechen lernte. Er war inzwischen 12 Jahre alt. Nach seiner Konfirmation im Jahre 1949 lernte Paul das Maurerhandwerk bei der Firma Carl Christiansen. Als er 19 Jahre alt war, ging er als Maurergeselle nach Solingen, um in der Nähe einer Spezialklinik zu sein. Er war nun ausgewachsen, so dass die Fehlbildung dauerhaft korrigiert werden konnte. In Düsseldorf wurde er mehrfach operiert und erhielt eine Schulung im Sprechen. Zehn Jahre später, im Februar 1962, kehrte Paul Andresen zurück nach Niebüll. Nach dem Tode des Vaters sah sich seine Mutter nicht in der Lage, das alte Reetdachhaus allein zu erhalten. Paul nahm seine Berufstätigkeit in seinem früheren Lehrbetreib wieder auf, ersetzte im Laufe der Zeit das Friesenhaus durch einen Neubau an derselben Stelle und heiratete 1976 eine Frau mit zwei Töchtern. Er ist stolz auf seine Enkeltochter, die gerade ihre Prüfung als Polizistin bestanden hat. Paul Andresen wird in diesem Jahr achtzig Jahre alt. Er ist seinen Eltern bis heute dankbar, dass sie ihn beschützt haben vor einem frevelhaften System, dem so viele unschuldige Menschen zum Opfer gefallen sind.

Beate Jandt

In diesem Haus in der Kirchenstraße in Niebüll wuchs Paul Andresen auf. Hier wurde er auch von seinem Vater vor den Nazi-Schergen versteckt. Das Reetdachhaus ist in den 70er Jahren durch einen Neubau ersetzt worden.
Paul Andresen 1940 als Siebenjähriger gemeinsam mit seinen jüngeren Schwestern Irmgard und Dora
(beide sind inzwischen verstorben).
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