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Kategorie: Geschichte

Der Kornkoog

Flurbereinigung des Kornkoogs im Kreis Südtondern (in den 1950er Jahren)

Der Kornkoog bildet eine Geestinsel fast ausschließlich aus Sandboden und ist von Marschkögen umgeben. Die Bauernhöfe liegen kranzförmig um den Kornkoog herum, der größere Teil ihrer Betriebsfläche liegt in den Marschkögen. Durch die Flurbereinigung wurden Grundstücke zusammengelegt, Grenzgräben verfüllt, neue Sielzüge und Wirtschaftswege geschaffen und sechs landwirtschaftliche Betriebe in den Kornkoog ausgesiedelt.

Zwischen Risum und Deezbüll wurde eine direkte Straßenverbindung hergestellt. Das neue Schöpfwerk in Maasbüll sollte die Entwässerung des Kornkooges sicherstellen.

Das Flurbereinigungsverfahren wurde 1959 abgeschlossen. Die aus Niebüll ausgesiedelten Höfe liegen heute wieder im bebauten Stadtgebiet und werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt.

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Reetdachhäuser sind Kulturdenkmale

Rückschau auf die dörfliche Vergangenheit Niebülls

Unser Beitrag zum Landeserntedanktag 2007 in Niebüll war eine Rückschau auf die dörfliche Vergangenheit unserer kleinen Stadt und zeigte Bauernhöfe und Gaststätten, die auf einer Karte von 1873 wie Perlen auf einer Schnur an der Hauptstraße von Niebüll und Deezbüll lagen.

Beide Orte waren zu der Zeit Straßendörfer ohne eine Mitte.

Das änderte sich grundlegend nach den beiden Weltkriegen. In den 20er Jahren dehnte sich Niebüll nach Westen aus. Hier entstand die sogenannte „Siedlung“. In den 50er Jahren setzte sich diese Entwicklung fort, aber zugleich wurde das alte Niebüll durch Aussiedlung der Bauernhöfe im Rahmen des „Programm Nord“ umgestaltet.

Heute hat die östliche Bebauung im Kornkoog die Aussiedlerhöfe erreicht. Die abgebildeten Gebäude sind in der Mehrzahl abgebrochen und in wenigen Fällen umgebaut worden.

Karte der Gemeinden Niebüll und Deezbüll, Kreis Tondern – Anno 1872
Huk, Uhlebüll
Teilweise erhalten und umgebaut als griechisches Restaurant
Hof Petersen, Uhlebüll
Abgebrochen und durch eine Straßenmeisterei ersetzt.
Armenhaus, Gotteskoogstraße 50  –  Abgebrochen und durch die Hausmeisterhäuser für das Schulzentrum ersetzt.
Hof Thomsen, Gotteskoogstraße 28
2007 abgebrochen, jetzt Grünflache und Privatparkplatz. 
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Hof Franzen, Kirchenstraße
Wirtschaftsteil abgebrochen, Wohnhaus erhalten.
Hof Jessen, Uhlebüller Str. 6
Abgebrochen und durch einen Supermarkt ersetzt.
Organistenschule, Friesische Str. 2
Am 4. Sept. 2007 abgebrannt und durch Neubau ersetzt.
Hof Marcussen, Hauptstraße 9-13
Abgebrochen und durch Mietwohnungen und Laden ersetzt. 

Gasthof Bossen, Hauptstraße 15
Durch Neubau und andere Anbauten ersetzt.
Hof Bussmann, Kirchensteig  –  Abgebrochen und durch „Hochhäuser“ in der Brandkuhle ersetzt.
Petersen, Stellmacherweg
Abgebrochen und durch ein Einfamilienhaus ersetzt.
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Schlachterei Raffelhüschen, Norderfangweg
1964 abgebrochen und durch Neubau ersetzt. 
„Braune Burg“, Hauptstraße 22
Abgebrochen und durch Herrenbekleidungsgeschäft ersetzt.
„Friesisches-Haus“ Hauptstraße 39
2007 abgebrochen, Neubau geplant.
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Gloyer, Hauptstraße 41a  –  Erhalten, 1990 grundrenoviert.
(Dokumentation 1991 durch Harke Feddersen u. Frauke Gloyer)
Gustav Cohrt, Hauptstraße 42
Abgebrochen und durch ein Feinkostgeschäft ersetzt.
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Hof Johannsen, Osterweg 16
Abgebrochen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt.
Hof Jannsen, Karl-Fr.-Str.  –  Abgebrochen u. durch ein Betriebsgebäude u. Fernmeldeturm ersetzt
Hof Jannsen, Peter-Schmidtsweg 5
Umbau zur Gastwirtschaft.
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Haus Moritzen, Hauptstraße 84
2007 abgetragen zum Wiederaufbau in den USA.

Redlefsen, Mühlenstraße
Abgebrochen und durch Einfamilienhäuser ersetzt.
Hof Friedrichsen, Deichstraße
Erhalten mit Nutzungsänderung.
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 Haus Firnhaber, Deichstraße
Erhalten wie auf dem Foto
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Tierarzt Brodersen, Westersteig
Abgebrochen und durch Appartementhaus ersetzt.
Gasthof Jessen, Koogsreihe 4   –  Als Wohnhaus erhalten
nach Abbruch der Durchfahrt und Veranda.
Stellmacher Sutor, Deezbüller Str. 4
Wohnhaus erhalten, Umbau des Wirtschaftsteils.
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Schmied Jessen, Süderfangweg 2  –  Haus im Vordergrund erhalten, das Haus dahinter durch Einfamilienhäuser ersetzt.
Hof Richardsen, Koogsreihe  –  Hofstelle als Gesamtbild erhalten, 2006 Wohnhaus in den Wirtschaftsteil eingefügt.
Hof Carstensen, C.-I.-Weg 2
Erhalten und vollständig renoviert.
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Friesenhaus, Deezbüller Str. 39
Abgebrochen und durch Baustoffhandel ersetzt.
Haus Amsel, Deezbüll
Erhalten mit zusätzlicher Wohnung im Wirtschaftsteil.
Geburtshaus Carl L. Jessen
Abgebrochen und durch ein Einfamiliehaus ersetzt.
 Küsterschule Deezbüll
Abgebrannt und durch ein Doppelhaus ersetzt.
Haus Antje, Deezbüller Str. 65
Erhalten mit kleinen Veränderungen.
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Wetteringshof
Abgebrannt und durch neue Hofstelle ersetzt.
Jugendherberge Deezbüll
Erhalten und noch immer von Gruppen genutzt.

Die Hauptstraße

Im Jahre 1866 wurde die Hauptstraße mit großen Kopfsteinen gepflastert. Die Steine wurden in Sachsen gekauft und auf der Elbe nach Hamburg transportiert und von dort auf dem Seewege nach Südwesthörn gebracht.

(Die Marschbahn von Altona nach Tondern wurde erst 1887 fertig gestellt).

1884 folgte die Pflasterung des Bürgersteiges.

1960 erhielt die Hauptstraße eine Kanalisation und wurde anschließend asphaltiert.

Ein großer Teil des Kopfsteinpflasters befindet sich angeblich in der ersten Wehle, die damals verfüllt wurde.

Die Hauptstraße war zugleich Durchgangsstraße ( L 7 ) und Hauptgeschäftsstraße.

In den Jahren 1985 – 1995 wurde die Hauptstraße unter Einbeziehung des Rathausplatzes umgestaltet.

Die Pflasterung folgte in zwei Abschnitten, zunächst vom Mittelfangweg bis zur Böhmestraße und danach bis zur Lornsenstraße.

Die Ortsdurchfahrt erfolgt jetzt über die Brandkuhle und den Osterweg.

Die Hauptstraße ist in ihrem gepflasterten Bereich verkehrsberuhigt d. h. alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt.

Die Stadtmitte ist zu einem beliebten Ort der Begegnung geworden.

Straßennamen nach Persönlichkeiten

Namen von Persönlichkeiten, denen Straßennamen in Niebüll gewidmet wurden

Aus dem städtischen Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Fremdenverkehr kam eine Anfrage an den „Verein für Niebüller Geschichte e.V.“, ob er zu den Namen von Persönlichkeiten, denen Straßennamen in Niebüll gewidmet wurden, einige Ausführungen machen könnte.

Wir vom Verein haben in verschiedenen Quellen recherchiert. Die Bearbeitung wurde von Max Petersen und Beate und Wolfgang Jandt durchgeführt. Die Absicht war und ist, unter das Straßenschild ein kleines Schild mit Erläuterungen zur Person hinzuzufügen (siehe 2. Zeile einer jeden beschriebenen Person), so wie es schon in anderen Städten zu sehen ist. Das könnte ein Beitrag der Stadt sein zum Jubiläum „50 Jahre Stadt Niebüll“ im Jahre 2010. Es wirkt Identität stiftend und stärkt das Geschichtsbewusstsein der Niebüller Bürgerinnen und Bürger.

Alex-Eckener-Weg
Alex Eckener, 1870 – 1944, Maler und Grafiker

Alex Eckener war gebürtiger Flensburger und jüngerer Bruder des Zeppelinfahrers Hugo Eckener. Alexander „Alex“ studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und kehrte 1892 in seine Heimatstadt zurück. 1899 ging er nach Stuttgart, wo er 1908 zum Professor für Lithographie und Holzschnitt avancierte. Seine eigentliche Stärke lag auf dem Gebiet der Radierung. Er schrieb die Erzählung „Dat swarte Peerd“ und versah sie mit Illustrationen. Auch illustrierte er Storms „Schimmelreiter“.

Alwin-Lensch-Straße
Alwin Lensch, 1880 – 1938, Rektor und Mitbegründer der Wohnungsbaugenossenschaft

Alwin Lensch war von 1912 – 1938 mit einjähriger Unterbrechung Leiter der Volksschule in Niebüll. Er hat sich besonders um das Schulwesen verdient gemacht (Volksschule, Berufsschule, Einrichtungen der Friedrich-Paulsen-Schule ). Die Grundschule trägt seinen Namen. Er erwarb sich nach 1920 große Verdienste um die Entstehung der „Siedlung“ im Westen der Stadt. Auch war er Mitglied im Kreistag und Kreisausschuss des ehemaligen Kreises Südtondern.

Thomas-Steenholdt-Weg
Thomas Steenholdt, 1885 – 1959, Schulleiter in Deezbüll

Thomas Steenholdt war vom 1.12.1931 – 30.9.1950 ununterbrochen als Hauptlehrer an der Deezbüller Volksschule tätig. Seine Vorgänger waren zugleich Küster der Kirche in Deezbüll. Er aber war der erste Lehrer ohne Küstertätigkeit, obwohl man ihn ständig als „Küster“ bezeichnete. Steenholdt besuchte die Präparanden-anstalt in Lunden von 1901 – 1904 und von 1904 – 1907 das bekannte Lehrerseminar in Tondern. Thomas Steenholdt war ein Lehrer aus Passion. Da er stets die letzten Jahrgangsklassen unterrichtete, war es ihm ein besonderes Anliegen, seinen Schülerinnen und Schülern das beste Rüstzeug für das weitere Leben mit auf den Weg zu geben. Viele Deezbüller und auch Gastschüler aus den benachbarten Kögen erinnern sich gern an diesen bedeutenden Pädagogen.

Katharine-Ingwersen-Weg
Katharine Ingwersen, 1879 – 1968, Lehrerin und friesische Heimatdichterin.

Katharine Ingwersen erblickte am 17.6.1879 in einem kleinen friesischen Reetdachhaus am Deezbüller Deich das Licht der Welt. Ihre Eltern entstammten einem alteingesessenen Deezbüller Friesengeschlecht. Von 1898–1901 besuchte sie das Lehrerinnenseminar in Schleswig. Nach bestandenem Examen wurde sie an ihre alte Schule in Deezbüll berufen. Hier versah sie in einer 44jährigen Tätigkeit mit großer Liebe und pädagogischem Geschick das Erzieheramt. Sie widmete sich darüber hinaus in vielen Beiträgen der friesischen Sprache und dem friesischen Volkstum. Sie erwarb sich große Verdienste als Lehrerin und Heimatdichterin und hat durch ihren enormen Einsatz die Grundlagen für das friesische Volkstum gelegt.

Nelle-Jannsen-Weg
Thusnelda Jannsen, 1863 – 1947, Lehrerin, Schriftstellerin

Thusnelda Jannsen, in Deezbüll geboren, war Jahrzehnte lang als Handarbeitslehrerin tätig und verfasste verschiedene kleine Schriften und Geschichten in friesischer Sprache, u.a. über Weihnachtsbräuche. Lesenswert sind auch ihre Aufzeichnungen über die Nachkriegszeit 1945/46. Den Kindern und Bedürftigen war sie als Wohltäterin bekannt.

Andreas-Christiansen-Straße
Andreas Christiansen, 1811 – 1889 Bauer und Stifter

Andreas Christiansen wurde am 1.10.1811 in Niebüll geboren. Er heiratete eine Bauerntochter aus dem Marienkoog. Durch gutes Wirtschaften verstand er es, die Eigentums- und Vermögensverhältnisse zu verbessern. Die Ehe blieb kinderlos. Er und seine Frau verfügten testamentarisch, Armen und Notleidenden der Gemeinden Marienkoog, Niebüll und Deezbüll zu helfen. Dafür wurde eine freie Stiftung eingerichtet, die noch heute besteht. Die Zinsen des Kapitals werden zu gleichen Teilen an die drei Gemeinden verteilt.

Lorenz-Jannsen-Straße
Lorenz Jannsen, 1734 – 1814, Bauer und Stifter

Lorenz Jannsen ist in Niebüll geboren. Er war Bauer. Seinen landwirtschaftlichen Betrieb schuf er im 1706 erschlossenen Neuen Christian-Albrechts-Koog in der Zeit von 1716 – 1720. Der Hof wurde als Pachthof betrieben. Lorenz Jannsen war nicht verheiratet. In seinem Testament bestimmte er, dass die Nettoeinkünfte aus seinem Besitz im Rahmen einer freien Stiftung den Bedürftigen der Gemeinden Christian-Albrechts-Koog, Niebüll und Deezbüll zugute kommen sollten. Die Ausschüttung sollte der jeweilige Deichvogt des Christian-Albrechts-Kooges vornehmen.

Der Hof ist auch heute noch im Besitz der Stiftung und muss erhalten bleiben. Im Stiftungsrat gibt es für jede der drei Gemeinden einen Zuständigen.

Frederik VI. (1768 – 1839), König von Gottes Gnaden zu Dänemark, Norwegen, der Wenden und Goten, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn, Dithmarschen und Lauenburg hat seinerzeit die Lorenz-Jannsen-Stiftung genehmigt.

Hebbelstraße
Friedrich Hebbel, 1813 – 1863, Dramatiker und Lyriker

Friedrich Hebbel war ein deutscher Dramatiker und Lyriker. Er wurde in Wesselburen in Dithmarschen geboren und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Nach vielen Stationen und Fußmärschen durch Deutschland und Europa in häufiger finanzieller Notlage heiratete er 1846 in Wien die Burgschauspielerin Christine Enghaus. Von nun an lebte er bis zu seinem Tod in gesichertem materiellen Wohlstand. Sein größter literarischer Erfolg blieb bis heute das 1843 entstandene Drama „Maria Magdalena“.

Carl-Ludwig-Jessen-Straße
Carl Ludwig Jessen, 1833 – 1917, Heimat- und Friesenmaler

Durch ein Stipendium erhielt Carl Ludwig Jessen ab 1856 eine Akademieausbildung in Kopenhagen. 1865 kehrte er in seine Heimat zurück, erhielt 1867 ein Reisestipendium, das ihm zwei Jahre Aufenthalt in Paris und Rom ermöglichte. 1875 ließ er sich endgültig in Deezbüll nieder. Mit Aufträgen von Kirchengemeinden und Portraitmalerei sicherte er seinen Lebensunterhalt.

Sein Weg zum anerkannten Maler beginnt mit dem Ankauf des „Thinggerichts“ durch den Kieler Kunstverein 1875. Nach seiner Heirat 1893 kaufte er das sog. Turmhaus und bezog es im Jahr darauf.

Aus Anlass seines 150. Geburtstages wurden 1983 in den Museen in Niebüll und Husum viele Bilder von Carl Ludwig Jessen gezeigt.

Momme-Nissen-Weg
Momme Nissen, 1870 – 1943, Kunstmaler

Momme Nissen wurde in Deezbüll geboren und malte nach einer Lehre bei seinem Onkel Carl Ludwig Jessen Landschaften und Portraits. In seinen Bildern aus Nordfriesland dokumentierte er u.a. Interieurs friesischer Häuser im Stil der Heimatmalerei.

Er schloss sich den „Rembrandtdeutschen“ an und war Sekretär von Julius Langbehn, der ihn mit seiner Theorie der Erneuerung des Geisteslebens aus Kunst und Volkstum fesselte.

Nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche wurde Momme Nissen 1916 Dominikanermönch und Priester.

Hans-Peter-Feddersen-Straße
Hans-Peter Feddersen, 1848 – 1941, Kunstmaler

Professor Hans-Peter Feddersen (der Jüngere) wurde in Westerschnatebüll geboren. Sein Vater war Bauer und ein hervorragender Portraitzeichner. Mit 18 Jahren ging H-P.F. d.J.

zur Akademie nach Düsseldorf und studierte danach an der Kunstschule Weimar. 1885 nahm er im Kleiseerkoog bei Niebüll seinen endgültigen Wohnsitz.

H.-P.F. ist der Entdecker der Landschaft Nordfrieslands. Er war der erste, der mit Palette, Farbkasten und einem Klappstuhl die Wiesen und Felder durchstreifte und im Wettlauf mit den ständig sich ändernden Wetter- und Lichtverhältnissen kleinformatige Landschaftsstudien malte.

Hans-Plutta-Weg
Hans Plutta, 1902 – 1980, Kunstmaler

Hans Plutta wurde in Kiel als Sohn eines Kapitäns geboren. Er besuchte die Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt und in den 1920er Jahren die Kunstakademie Berlin. Nach dem 2. Weltkrieg zog er nach Niebüll und entwickelte sich zu einem bedeutenden Maler heimischer Motive, vor allen Dingen der Nordsee in ihren vielen Facetten.

Klaus-Groth-Straße
Klaus Groth, 1819-1899, niederdeutscher Dichter

Klaus Groth wurde in Heide/Dithmarschen geboren, besuchte mit 18 Jahren das Lehrerseminar in Tondern und schied schon mit 28 Jahren aus dem Schuldienst aus. Auf Fehmarn schrieb er seine plattdeutsche Gedichtsammlung „Quickborn“, die ihn berühmt machte.

Dem Erhalt und der Pflege des literarischen Gesamtwerkes widmet sich die Klaus-Groth-Gesellschaft.

Theodor-Storm-Straße
Theodor Storm, 1817 – 1888, Dichter

Theodor Storm war sowohl als Lyriker als auch als Autor von Novellen und Prosa des deutschen Realismus bedeutsam. Im bürgerlichen Beruf war er Jurist. Er studierte in Kiel und Berlin und eröffnete 1843 eine Anwaltskanzlei in Husum. 1852 erteilte ihm der dänische Staat ein Berufsverbot. Storm ging nach Potsdam und Heiligenstadt und kehrte nach 1864 ins nunmehr preußische Husum zurück. Er wurde Amtsgerichtsrat und zog nach seinem Ruhestand nach Hademarschen in Holstein.

Zahlreiche Werke Storms spielen in Husum und seiner Umgebung. Die Erzählung

„Der Schimmelreiter“ wurde mehrfach verfilmt und wird häufig als Lektüre im Deutschunterricht verwendet.

Claudiusstraße
Andreas Christian Claudius, von 1770 – 1787 Pastor in Deezbüll

Er war ein Vetter des bekannten Dichters Matthias Claudius.

Emil-Nolde-Straße
Emil Nolde, 1867 – 1956, Maler

Emil Nolde war einer der führenden Maler des deutschen Expressionismus. Er ist einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jh. Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl.

Als Hans Emil Hansen in Nolde, Gemeinde Buhrkall geboren, nannte er sich ab 1902 nach seinem nordschleswigschen Heimatort. 1937 wurde sein neues Wohnhaus mit Atelier in Seebüll fertiggestellt. Nach dem Malverbot, das 1941 über ihn verhängt wurde, schuf er in Seebüll über 1300 kleinformatige Aquarelle, die er später als seine „Ungemalten Bilder“ bezeichnete.

Nach dem Kriege erhielt Emil Nolde zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Aus seinem Nachlass entstand 1957 die Nolde – Stiftung.

Friedrich-Paulsen-Straße
Friedrich Paulsen, 1846 – 1908, Philosoph und Pädagoge

Friedrich Paulsen wurde als Bauernsohn in Langenhorn geboren. Als Professor an der Berliner Universität wollte er die Philosophie „wieder in Beziehung zu der Bildung und den Aufgaben der Zeit setzen“.

Das Gymnasium in Niebüll trägt seinen Namen. Über sich selbst verfasste Friedrich Paulsen drei Jahre vor seinem Tod den bewegenden Spruch:

Der Wahrheit und der gesamten Vernunft Freund,
Feind der Lüge und dem Schein,
ein Anhänger der guten Sache, auch der nicht siegreichen,
der Ehre der Welt nicht allzu begierig,
nicht im Gefolge des Willens zur Macht,
der Heimat treu,
den Eltern und Lehrern seiner Jugend dankbar zugetan,
lebte er in einer Zeit, die von dem allen das Gegenteil hielt,
und verließ darum nicht unwillig diese Welt
in der Hoffnung einer besseren.

FRIEDRICH PAULSEN, 1905

 

Kurt-Bachmann-Ring
Kurt Bachmann, 1902 – 1987, Gärtner und Tierpräparator

Kurt Bachmann wurde in Celle geboren. Nach dem Besuch der Höheren Landbauschule in Soest und der Ausbildung zum Tierpräparator in Ravensburg arbeitete er in Ostpreußen und baute sich dort eine Gärtnerei auf. Nach dem Krieg begann er 1949 mit dem Aufbau einer Gärtnerei in Niebüll (Kornkoog), die er 1974 an seinen Sohn Jürgen Bachmann übergab.

Seine Sammlung von Tierpräparaten und Mineralien sowie unzähligen Versteinerungen stiftete er dem Naturkundemuseum.

Karl-Friedrich-Straße
Karl Friedrich Jannsen, verst. 1910, Bauer und Amtsvorsteher

Karl Friedrich Jannsen war von 1886-1910 zunächst Gemeindevorsteher von Niebüll und später Amtsvorsteher. Er war auch Deichvogt des Bökingharder Gottekooges und gehörte dem Aufsichtsrat der Kleinbahn Niebüll – Dagebüll an. Sein Bauernhof stand dort, wo sich heute der Fernmeldeturm befindet.

Fritz-Jannsen-Straße
Fritz Jannsen, 1917 – 1995, Bauer, Ehrenbürger der Stadt Niebüll

Fritz Jannsen war der Sohn von Karl-Friedrich Jannsen. Nach dem Kriege trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein und wurde 1955 Ortswehrführer, bald darauf Gemeindewehrführer, ein Amt, das er mit großer Leidenschaft ausfüllte und bis 1995 behielt. Groß ist die Zahl seiner Ehrenämter in Politik und Gesellschaft. 1990 verlieh ihm die Stadt Niebüll die Würde eines Ehrenbürgers. Die nach Fritz Jannsen benannte Straße im Gewerbegebiet Ost liegt in seinen ehemaligen Ländereien.

Richard-Haizmann-Weg
Richard Haizmann, 1895 – 1963, Maler und Bildhauer

Richard Haizmanns künstlerische Laufbahn begann 1924 in Hamburg. Er arbeitete als Autodidakt und erreichte schnell einen gewissen Bekanntheitsgrad. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zerstörten SA–Trupps sein Skulpturenlager.

Richard Haizmann zog sich nach Niebüll zurück, wo er bei Walter Bamberger, Kunstlehrer an der FPS, Unterschlupf fand.

1986 wurde in den Räumen des alten Rathauses das Richard-Haizmann-Museum für moderne Kunst eröffnet. Es enthält Werke aus dem Nachlass des Künstlers und spätere Ankäufe. Das Museum zeigt heute neben der ständigen Ausstellung von Richard Haizmann wechselnde Ausstellungen mit Werken anerkannter Künstler.

Hans-Momsen-Straße
Hans Momsen, 1735 – 1811, Mathematiker

Der Fahretofter Landmann Hans Momsen erwarb im Selbststudium umfangreiche mathematische Kenntnisse, die er unter anderem als Landmesser anwandte. Er war in seiner Zeit ein berühmter Mathematiker, Mechaniker und Astronom. Als Deichvogt leitete er die Eindeichung des Juliane-Marienkooges.

Der Kreis Nordfriesland hat 1986 einen Preis für besondere kulturelle Verdienste geschaffen und ihn nach Hans Momsen benannt.

Jahnstraße
Friedrich Ludwig Jahn, 1778 – 1852, Begründer des deutschen Turnwesens

Friedrich Ludwig Jahn wird auch Turnvater Jahn genannt. Er legte 1811 in der Hasenheide in Berlin den ersten Turnplatz an. 1848 war er Mitglied in der Nationalversammlung und erlangte in der Folgezeit die volle Anerkennung als Bahnbrecher der Leibeserziehung

Böhmestraße
Emilio Böhme, 1877 – 1921, Landrat

Emilio Böhme stammte aus Angeln und war seit 1914 Landrat des Kreises Tondern. Nach der Abstimmung 1920 kam er als Landrat nach Niebüll, um den bei Deutschland verbliebenen Restkreis Südtondern zu verwalten. Ein Unglücksfall mit einer einspännigen Pferdekutsche auf dem Gotteskoog-Deich setzte seinem Leben ein frühes Ende. Emilio Böhme wurde in Nieblum auf Föhr beigesetzt.

Kantstraße
Immanuel Kant, 1724 – 1804, Philosoph

Immanuel Kant war ein deutscher Philosoph im Zeitalter der Aufklärung. Er lebte in Königsberg/Ostpreußen, im heutigen Kaliningrad. Kant schuf mit seinem Werk eine neue, umfassende Perspektive in der Philosophie, die die Diskussion bis ins 21.Jh. maßgeblich beeinflusst.

Am Rollwagenzug
Johan Clawes Rollwagen, Generaldeichgraf, Holländer

Behrend-Behrends-Weg
Behrend Behrends, Holländer, Wasserbauer

In der Zeit von 1603 – 1649 gab es viele Bemühungen um die Erschließung des Gotteskooges. Durch die Neueindeichung der Wiedaumündung und der Dagebüller Bucht geriet der Gotteskoog weiter weg von der Nordsee. Dadurch wurde die natürliche Entwässerung des Schlicklandes im Gotteskoog völlig unzureichend. Sturmfluten und das Geestwasser aus der Karrharde sorgten für ständige Überflutungen des Kooges. Die Eigentümer erzielten keine Erträge, verarmten und verließen mit ihren Familien den Gotteskoog. Holländische Fachleute wurden mit der Trockenlegung des Kooges beauftragt. Johan Clawes Rollwagen legte im Jahre 1622 dem Herzog Friedrich III. einen Plan vor. 1623 wurde mit der Trockenlegung der Ländereien begonnen mit dem Bau des Rollwagenzuges vom Aventofter-See über den Gotteskoog-See nach Süden.

Ingwer-Dethlefsen-Straße
Ingwer Dethlefsen, 1827 – 1912, Gemeindevorsteher in Deezbüll

Ingwer Dethlefsen war von 1872 – 1908 Gemeindevorsteher in Deezbüll und von

1874 – 1911 ehrenamtlicher Standesbeamter. Er war einer der profiliertesten Persönlichkeiten in seiner Heimatgemeinde. In der schleswig-holsteinischen Bewegung kämpfte er für die Unabhängigkeit von Dänemark. Er war Mitbegründer des Nordfriesischen Vereins und des Frasche Feriins for Naibel-Deesbel än trinambai. Er war der Schwager von Prof. Carl Ludwig Jessen.

Küsterweg
Benannt nach Nis Albrecht Johannsen, 1855 – 1935, Lehrer, Küster, fries. Dichter

Nis Albrecht Johannsen war von 1885 – 1908 Lehrer an der Volksschule in Deezbüll. Es war üblich, dass ein Lehrer gleichzeitig eine Küstertätigkeit (Kirchendienste) übernehmen musste, da die Kirche die Schulaufsicht hatte. Er war einer der letzten Lehrer mit einer Küstertätigkeit. Nis Albrecht Johannsen wurde in Klockries geboren. Mit der friesischen Sprache und der Kultur ist er aufgewachsen und hat sich zeitlebens für sie eingesetzt. Seinem Wunsch entsprechend wurde er Lehrer in seiner Heimat. Neben seiner Lehrertätigkeit und besonders nach seiner Pensionierung verfasste er eine große Anzahl Gedichte und Erzählungen in friesischer Sprache. Er hat seiner friesischen Heimat einen großen Schatz hinterlassen.

Albrecht-Johannsen-Straße
Albrecht Johannsen, 1888 – 1967, Schulrat, fries. Dichter

Nis Albrecht Johannsen war von 1885 – 1908 Lehrer an der Volksschule in Deezbüll. Es war üblich, dass ein Lehrer gleichzeitig eine Küstertätigkeit (Kirchendienste) übernehmen musste, da die Kirche die Schulaufsicht hatte. Er war einer der letzten Lehrer mit einer Küstertätigkeit. Nis Albrecht Johannsen wurde in Klockries geboren. Mit der friesischen Sprache und der Kultur ist er aufgewachsen und hat sich zeitlebens für sie eingesetzt. Seinem Wunsch entsprechend wurde er Lehrer in seiner Heimat. Neben seiner Lehrertätigkeit und besonders nach seiner Pensionierung verfasste er eine große Anzahl Gedichte und Erzählungen in friesischer Sprache. Er hat seiner friesischen Heimat einen großen Schatz hinterlassen.

Busch-Johannsen-Straße
Gert Busch Johannsen, 1929 – 1979, Mikrobiologe, Unternehmer

Anfang der 1950er Jahre wurde das Unternehmen Wiesby mit Teilen seiner Produktion von Tondern nach Niebüll verlegt. 1953 übernahm der 24jährige Gert Busch Johannsen das Familienunternehmen. Man begann mit der Herstellung von Joghurt-Kulturen. Von kleinsten Anfängen entwickelte sich die Firma rasant am Standort Niebüll und expandierte. 1992 wurde ein Neubau in der Schmiedestraße im Niebüller Gewerbegebiet Süd errichtet.

Die Verbindungsstraße zum Peter-Schmidts-Weg wurde durch die Stadt Niebüll in Anerkennung seiner unternehmerischen Verdienste nach Gert Busch Johannsen benannt.

1998 wurde das Unternehmen von Danisco übernommen und entwickelte sich bis heute zu einem Weltunternehmen. Etwa 100 Länder werden für die Milch- und Fleischverarbeitung mit tiefgefrorenen Bakterienstämmen aus Niebüll beliefert.

Lornsenstraße
Uwe Jens Lornsen, 1793 – 1838, Jurist

Uwe Jens Lornsen wurde in Keitum auf Sylt geboren. Er studierte in Kiel und Jena Jura und begeisterte sich als Burschenschaftler für die Einigung Deutschlands. Professor Falk in Kiel weckte sein Interesse für die friesische Geschichte. Er wurde Kontorchef der Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgischen Kanzlei in Kopenhagen. 1830 bewarb er sich um den Posten eines Landvogts auf Sylt. Lornsen strebte die Trennung der Herzogtümer von Dänemark an und wurde deswegen verhaftet und seines Amtes enthoben. Er hinterließ als Vermächtnis sein 1841 herausgegebenes Buch „Die Unionsverfassung Dänemarks und Schleswigholstein“(!), in dem er die Zukunft Schleswig-Holsteins im Rahmen eines deutschen Reiches unter der Führung Preußens beschrieb. Lornsen darf als Vordenker des neuzeitlichen Verfassungsstaates angesehen werden.

Petrejusstraße
Petrus Petrejus, 1695 – 1745, Probst

Petrus Petrejus war gebürtiger Deezbüller und dort Pastor von 1720 – 1734 bzw. 1736. Zuvor war sein Vater Christian Peter Petrejus von 1694 – 1719 Pastor in Deezbüll. Von 1742 – 1745 war Petrus Petrejus Probst in Eiderstedt. Er verfasste das dreibändige Werk „Historische Nachricht von den Merkwürdigkeiten des Amtes Tondern“.

Peter-Schmidts-Weg
Peter Sönnichsen, genannt Peter Schmidt, zwischen 1800 – 1900, Kunstschmied

Über Peter Schmidt hat Pastor Friedrich August Feddersen in seinem Buch „Erzählungen eines Dorfpredigers“ geschrieben: Weit ab vom Dorf liegt ein einsames Gehöft ( gemeint sind Niebüll und Legerade ). An dem Gehöft vorbei führt ein einsamer wild zerklüfteter Weg durch zerronnene uralte Dünengebilde, über die sich weithin die Marsch gelagert hat. Rechts heraus, wenn man vom Dorfe kommt, dehnt sich in weite Fernen die Heide. Jener Weg, Schmidtsweg genannt, führt seinen Namen nach einem längst verstorbenen Manne.

Derselbe, ein übrigens sehr kunstfertiger Schmied, von dessen Geschicklichkeit noch viele verschlungene schmiedeeiserne Monogramme an den Giebeln der Häuser zeugen, besaß das verbriefte Recht, von allen vorüberziehenden Handlungsreisenden und sonstigem fahrenden Volk einen Wegzoll zu erheben.

Davon soll er regen Gebrauch gemacht haben. Mit dem Wegzoll war die Verpflichtung verbunden, den Weg, an dem sein Gehöft lag, in der gesamten Länge in einem befahrbaren Zustand zu halten.

Rudolf-Diesel-Straße
Rudolf Diesel, 1858 – 1913, Erfinder

Rudolf Diesel erhielt 1892 ein Patent auf eine Verbrennungskraftmaschine und entwickelte 1893 – 1897 mit der Maschinenfabrik Augsburg und der Firma Friedrich Krupp den nach ihm benannten Hochdruckverbrennungs-motor. Das erste Modell steht heute im Deutschen Museum in München. Im Gewerbegebiet Nord wurde nach ihm eine Straße benannt.

Robert-Bosch-Straße
Robert Bosch, 1861 – 1942, Industrieller

Robert Bosch gründete 1886 eine Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik, die spätere Bosch GmbH, eine Unternehmensgruppe mit zahlreichen Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland. Sozialpolitisch trat Bosch durch die Einführung des Achtstundentages (1906) hervor. Die nach ihm benannte Straße liegt im Gewerbegebiet Nord.

50 Jahre Stadt Niebüll

Mittelpunkt friesischer Volkstumsarbeit

von Max Petersen

Die Gemeinde Niebüll, 1436 erstmalig urkundlich erwähnt, erhielt im Jahre 1960 die Stadtrechte. In den fast 575 Jahren hat sich Niebüll zu einem bedeutenden Gemeinwesen in der Bökingharde entwickelt. Etliche Veranstaltungen werden in den Jahren 2010 und 2011 auf diese Entwicklung besonders eingehen.

Niebüll kann sicherlich auch als der Mittelpunkt der friesischen Volkstumsarbeit auf dem festländischen Teil des Kreises Nordfriesland angesehen werden, wobei die Umlandgemeinden in der Bökingharde und der Wiedingharde einen erheblichen Anteil an der Erhaltung der friesischen Sprache und des Brauchtums im nördlichen Bereich haben.

Nach Dr. Ernst Obsen George (1894 – 1970), Studienrat an der Friedrich-Paulsen-Schule – ein unermüdlicher friesischer Fanatiker – gelten die Einwohner der Bökingharde von jeher nach ihrem Aussehen, ihrem Charakter und ihrer Sprache als typische Friesen. Man braucht nur die Bilder von Carl Ludwig Jessen zu betrachten, um diese Beobachtung bestätigt zu finden.

1905 sprachen von 1971 Bewohnern Niebülls noch 1078 (54,7 %) friesisch als Muttersprache, in Deezbüll war der Prozentsatz noch weit höher; er lag 1927 bei 72,5 %. Aus diesem Grunde ist es zu verstehen, dass der Zentralort Niebüll auch vor der Stadtgründung, insbesondere durch den „Frasche Feriin for Naibel-Deesbel än trinambai“ Mittelpunkt der friesischen Volkstumsarbeit war.

Von hier gingen wesentliche Impulse aus durch folgende Personen:

  • Pastor Friedrich A. Feddersen aus Niebüll, Gründer des Vereins im Jahre 1879. Er begann für die Einrichtung eines Museums Gegenstände zu sammeln, die er dem Verein überließ und die noch heute im Heimatmuseum zu sehen sind.
  • Heimatdichterin, Lehrerin und Gründerin der friesischen Bühne Katharina Ingwersen aus Deezbüll.
  • Heimatdichter und Küster Nis-Albrecht Johannsen aus Deezbüll.
  • Heimatdichter und Lehrer Albrecht Johannsen aus Deezbüll, der Sohn von Nis-Albrecht Johannsen.
  • Dichterin Herrlich Jannsen aus Niebüll.
  • Kunstmaler Professor Karl-Ludwig Jessen aus Deezbüll.
  • Kunstmaler Professor Hans-Peter Feddersen aus den Kleiseerkoog.
  • Lehrer Broder Clausen aus Niebüll.
  • Emil Ewald aus Niebüll, zeitweise Präsident des Friesenrates und Vorsitzender des Nordfriesischen Vereins.
  • Studienrat Dr. Ernst Obsen George aus Niebüll.

Auch heute noch darf Niebüll mit dem Frasche Feriin als Mittelpunkt der friesischen Volkstumsarbeit anzusehen sein, zumal auch das Friesische Heimatmuseum im Ortsteil Deezbüll seit 1929 Aufschluss darüber gibt, wie die Vorfahren in der Zeit vor der Industrialisierung ihre Häuser bauten und wie sie darin wohnten. Und wir werden erinnert an die eigene alte friesische Kultur.

Auch wenn heute der Anteil der friesisch sprechenden Bevölkerung geringer geworden ist, so interessieren sich doch viele Bewohner der engeren Heimat sowie unsere vielen Feriengäste für die friesische Sprache und was sonst noch als friesisch angesehen wird.

Die Orts- und Flurnamen

Die Stadt Niebüll, ihre Gemeindeteile, etwas zu Alter und Bedeutung der Orts- und einiger Flurnamen

2011 mitgeteilt von Albert Panten, Deezbüll

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Stadtname

Wie der Name „Niebüll“ entstand

Etwa im 8./9. Jh. n. Chr. besiedelten die Friesen vom südlichen Nordseeraum her die höher gelegenen Flächen unseres Gebietes. Auch vom Norden her ließen sich zu dieser Zeit Menschen hier nieder.
Eine stärkere Besiedlung unseres Gebietes erfolgte dann zu Beginn des 11. Jahrhunderts.
Bischof Nicolaus IV. Wulf ordnete am 1. November 1436 an, dass über den Bestand des bischöflichen Einkommens ein Register erstellt werden sollte. Dieses stützte sich z.T. auf bereits vorhandene Aufzeichnungen.
In diesem „liber censualis episcopi Slesvicensis“ wird „Nigebul“, etwas später „Nubul“, erstmals urkundlich erwähnt. Das bedeutet jeweils „neue Siedlung“.
Eine weitere urkundliche Nennung ist im „Erdbuch des Bischofs von Schleswig“ von 1509 zu finden.
Es wird auch „Zinsbuch“ genannt, da es sich hierbei um ein Heberegister handelt.
Dieser Urkunde kommt besondere Bedeutung zu. Das Schriftwesen im Mittelalter war fast nur eine Sache der Geistlichkeit. Sie stellte Verzeichnisse über den Kirchenbesitz auf, die eine wichtige Quelle für die frühere Besiedlung sind.
Urkunden für die Zeit vor dem 16. Jahrhundert sind für unser Gebiet nicht häufig. Sicherlich sind etliche auch verloren gegangen durch kriegerische Auseinandersetzungen und Zerstörungen durch Sturmfluten. Durch die besser ausgebauten Kanzleien der Herzöge und die größere Schriftgewandtheit gibt es in der folgenden Zeit mehr schriftliche Aufzeichnungen.
Niebüll ist wahrscheinlich älter als nachweislich erwähnt, nur fehlen bis jetzt die Urkunden.
Vielleicht wurde der Ort davor auch anders genannt. „Mooringer“ war z.B. eine Bezeichnung, die auf Einwohner verschiedener Siedlungen zutreffen konnte. Bis in das 18. Jahrhundert hinein sind die Namen „Niebüll“ und „Westermoor“ nebeneinander gebraucht worden.
Gemeint ist das Risummoor, das ringförmig von den Siedlungen Risum, Lindholm, Klockries, Gath, Uhlebüll, Niebüll, Deezbüll und Maasbüll umgeben wird.

Ausschnitt aus der Karte des Herzogtums Schleswig
von Johann Heinrich Christian du Plat 1804 / 1805
auf der Grundlage älterer Vorlagen gezeichnet.